Wenn der Franke sagt: "Net g'schimpft ist g'lobt g'nug", dann ist das eigentlich fatal.
"Loben - loben - loben" sollte die Devise sein, gerade für uns Pädagogen. Nachfolgend eine Möglichkeit, diesen 3-L gerecht zu werden:
Gute-Eigenschaften-Liste
Eine Lehrerin kam in die laute Klasse. Weil sie die Kinder wieder zur Ruhe bringen wollte, gab sie ihnen eine Aufgabe:
Jeder sollte auf einem Blatt alle Namen der Mitschüler notieren. Die Kinder waren gespannt – es gab kein Murren. Als alle mit ihrer Mitschülerliste fertig waren, fuhr die Lehrerin fort:
„Schreibt bitte bei jedem dazu, was euch an ihm oder ihr besonders gefällt oder schätzt. Also nur positive Dinge!“
Die Kinder sahen sich schmunzelnd an und begannen zu schreiben. Verstohlene Blicke wurden ausgetauscht.
Die Lehrerin nahm die Listen mit nach Hause und schrieb dann für jeden Schüler bzw. Schülerin ein eigenes Blatt. Dort listete sie alle positiven Eigenschaften auf, welche die Mitschüler notiert haben.
Am nächsten Tag in der Schule verteilte sie die Zettel. Jeder bekam ein Blatt mit den positiven Eigenschaften, die ihm bzw. ihr die Mitschüler zugeschrieben haben.
Manche der Listen waren über eine Seite lang. Jeder war stolz auf seine Liste.
Mehrere Jahre später
Jahre vergingen. Marc aus dieser Klasse ist im Vietnam-Krieg gefallen. Die ganze Klasse kam zur Beerdigung. Die trauernden Eltern kamen auf die Lehrerin zu und zeigten ihr, was ihr Sohn in seiner Uniformjacke bei sich hatte. Es waren zwei abgegriffene Notizzettel - jene Liste aus der Schule. Die Lehrerin war sehr berührt.
Eine Mitschülerin von Marc, die das beobachtet hatte, zog aus ihrer Handtasche ihre Liste. Auch sie hatte diese „Gute-Eigenschaften-Liste“ immer bei sich. Nun stellte sich heraus, dass auch alle anderen ihre Liste noch besaßen und die meisten sogar bei sich hatten.
Eine wahre Geschichte (leicht umgeschrieben) aus dem Buch „Hühnersuppe für die Seele“ von Jack Canfield (übersetzt von Christiane Radünz) Goldmann-Verlag 1996